Benimmregeln auf dem Jakobsweg
Gilt der Knigge dort eigentlich?
NEIN – wozu denn? Hauptsache Ich.AUCHTUNG SATIRE!!Um mit den Mitmenschen einigermaßen klar zu kommen gibt es im Leben ein paar Benimmregeln die der Herr Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge mal treffend zusammengestellt hat. Muss man sich danach auch auf dem Jakobsweg benehmen? Ich mache doch diese Reise für mich und nicht für die Anderen! Hier mal die Benimmregeln aus Sicht eines Narzisten und Egomanen:
-
- Respektvoller Umgang mit anderen Menschen ist was für Weicheier. Wenn ich eine Meinung habe muss ich die auch vertreten – koste es was es wolle. Meistens gehen mir die Anderen ohnehin auf den Keks, da bleibe ich lieber für mich alleine. Aber wenn mir so eine traurige Gestalt über den Weg läuft werde ich es auch zum Ausdruck bringen, dass er/sie gerade meine Grenze überschreitet.
- Ich kann meinen Rucksack problemlos auf das Bett legen, da ich ein sauberer Typ bin und Bettwanzen bei mir keine Chance haben. Ganz im Gegensatz zu den meisten Mitpilgern. Schon in Ordnung wenn die Schmierfinken ihre Rucksäcke nicht auf die Betten legen.
- Frage in keinem Fall ältere Menschen ob sie im Doppelstockbett das untere Bett haben möchten, denn das brauche ich ja selbst schon – wo soll ich sonst mit dem Rucksack abstellen und wo soll ich mich hinsetzen?
- Ziehe auf keinen Fall die Wanderschuhe aus, bevor du die Schlafräume betrittst! Tausche sie auch auf keinen Fall gegen saubere Schuhe – zum Beispiel Badelatschen – aus. Denn die sind, wie der Name schon verrät zum Baden oder Duschen. Die Regale zur Aufbewahrung der Wanderschuhe kann ich immer noch benutzen wenn ich mit allen Gängen fertig bin.
- Beim duschen werde ich auch nicht auf die Zeit achten. Ich brauche die Zeit um meine MUskeln zu entspannen. Das da evtl. noch andere Pilger duschen wollen und auch noch heißes Wasser haben möchten ist für mich irrelevant, ich dusche so lange wie ich es für richtig erachte.
- Nach Benutzung der Küche kann ich alles so stehen und liegen lassen. Schließlich wollen die anderen ja auch noch kochen, dann könne die ja nachher sauber machen. Und wenn die dann meinen Müll mit entsorgen – ja mein Gott, dabei brechen die sich auch keinen Zacken aus der Krone.
- Leere Verpackungen, Getränkedosen und anderen Müll kann ich auch überall liegen lassen. Wenn es irgendjemanden stört kann er es ja wegräumen. Ist nicht mein Problem wenn nicht überall Mülltonnen stehen.
- Wäschetrockner oder Wäscheleine benutzen? Hast du ne Ahnung wie weit weg die sind? Ich habe ja meine Leine mit und kann die Wäsche problemlos im Zimmer trocknen. Ich spanne einfach meine Leine kreuz und quer von Stockbett zu Stockbett und hänge dort meine Wäsche auf.
-
- Wenn ich Nachts mal raus muss vermeide ich es die Taschenlampe am Handy zu nutzen weil ich das Akku ja voll benötige. Ich mache stattdessen lieber die Deckenbeleuchtung an. Wenn es in einer Herberge dieses nicht gibt setze ich mir meine Stirnlampe auf. So kann ich dann auch sehen wer genau wie ich Nachts nicht so richtig schläft.
- Da ich wieder eines der besten Betten bekommen möchte, muss ich früh los. Weil ich ja noch so viel Sachen brauchte über Nacht, packe ich im Schein der Stirnlampe den Rucksack im Schlafraum um 5 Uhr morgens. Wenn die anderen Opfer noch nicht hoch sind ist das ja deren Problem.
Hallo liebe Leser, ihr werdet es nicht glauben, diese Sätze habe ich so oder ähnlich tatsächlich von anderen Pilgern gehört. Ich war jedesmal kurz davor hysterisch zu lachen um dann einen Weinkrampf zu bekommen. Aber ich habe die „Scheißegalos“ von Dr. Prügelpeitsch mit einem großen Glas Whiskey runter gespült und mich gefragt ob ich zu sensibel bin. Oder ob andere Pilger, genau wie ich einfach nichts dazu sagen und den Ärger runterschlucken, weil man keine negativen Energien auf der Pilgerreise haben will.
Schreibt doch mal in die Kommentare was ihr schon erlebt habt und ob ihr darauf reagiert habt und wie.