Camino Frances / Etappe 8: Viana – Logroño
Kleine Erholungstour am heutigen Tag
Da ich gestern die Etappe verkürzt habe, geht es heute nur nach Logroño. Das sind nur rund 10 Kilometer. Dann kann ich nochmal einen halben Tag entspannen.
Geschlafen habe ich sehr gut. Dadurch das ich heute nur rund 10 Kilometer bis Logroño gehen will habe ich keinen Streß und stehe spät auf und komme erst gegen 9:00 Uhr los. Als erstes besuche ich einen Supermercado um mein Frühstück und Getränke einzukaufen. Dann ging es aus dem Ort heraus, erstmal aus der Altstadt und dann im Zickzack-Kurs aus der Stadt. Es ging dann an einer durchgehenden Mauer entlang hinter der sich die Gärten von Viana befinden. Ist man aus dem Kleingartenareal heraus geht es kurz auf einen aspahltierten Weg und dann in eine Unterführung unter der Straße hindurch an dessen Ende eine bekannte Sprayerei an der Wand ist. Es ist die Jakobsmuschel in Blau und der Spruch „Buen Camino“.
Nach der Unterführung geht es weiter auf einer Asphaltstraße. Der Weg führt durch die immer zahlreicher werdenden Weinfelder bis man in einer Kurve auf einen schönen schattigen Rastplatz stößt. Dieser ist unter pappeln eingerichtet, die ein wenig Schatten spenden. Wenige hundet Meter weiter komme ich an der Ermita de Cuevas vorbei, deren große und beindruckede Wandmalerei auf diversen Fotografien bekannt geworden ist. Von hier aus halte ich mich rechts und wandere wieder durch Weizenfelder bis ich auf einer Erhöhung in der Ferne ein kleines Wäldchen erspähe. Kurz davor knickt der Weg rechts ab, so dass ich direkt durch das Wäldchen hindurch gehen darf. Am anderen Ende wartet eine Fußgängerbrücke aus Holz darauf, dass ich die Straße überquere und auf der anderen Seite an dieser weiter entlang gehe.
Nach der Brücke geht es entlang der N-111 die kurz vor Logroño zur Autovia 13 wird. Nach wenigen Kilometern komme ich an einem Schild vorbei welches mir anzeigt, dass ich in die Region Rioja komme. Allerdings geht der Weg hier erstmal durch ein Industriegebiet und diverse Male unter den Autobahnzubringern hindurch. Am Ende dieser Zone geht es nach der letzten Unterquerung stark einen Hügel hinauf. Hier stehen als Wegweiser etwa 1.80m hohe Granitsteine mit einer schmiedeeisernen Jakobsmuschel in unregelmäßigen Abständen. Den mit gebrachten Stein für meine Lasten wollte ich plötzlich aus unerfindlichen Gründen hier ablegen und nicht am Cruz de Ferro. Ich hatte ja noch keine Ahnung warum…
Nach einer kleinen meditativen Pause zog ich weiter meines Weges. Nun war es ja nicht mehr weit bis nach Logroño – ich konnte die Stadt von hier oben schon sehen. Kurze Zeit später standen schon die ersten Häuser im Randgebiet der Stadt. Plötzlich tauchte dieses kleine niedliche Haus unter einem schattenwerfenden Feigenbaum auf. Es gehört Maria, Tochter von Doña Felisa, welche die Tradition ihrer Mutter fortführt und für jeden vorbeiziehenden Pilger einen Stempel, eine Feige vom eigenen Baum, ein Glas Wasser und liebevolle Umarmung bereithält. Auf dem Stempel steht: „Higos, agua y amor“ – Feigen, Wasser und Liebe.
Von hier ist es jetzt tatsächlich nicht mehr weit bis in die Innenstadt. Ich folge weiter der Strasse die sich durch diesen Vorort schlängelt, bis sie auf Höhe des Flusses Ebro auf die Hauptstrasse trifft. Kurz darauf überquere ich den Ebro auf der Puente de Piedra und stehe quasi schon in der Altstadt. Nun muss ich nur noch meine Herberge suchen die in der wenig belebten Strassen Calle Herrerías zu finden ist und „Winederful“ heißt. Es ist eine relativ neue Herberge mit hellen modernen Räumen und einer gemütlichen Lounge im Eingangsbereich. Ich bin in einem 8 Bettzimmer untergebracht, wobei die Betten alle an einer Wandseite und verkleidet sind. Mit einem Vorhang hat man dann ein kleines bisschen Intimsphäre.
Aufgrund des kurzen Weges bin ich schon gegen Mittag hier und habe also noch reichlich Zeit die Innenstadt zu inspizieren, einzukaufen und zu Abend essen zu gehen. Natürlich darf auch ein Besuch der Kathedrale von Logroño, die „Concatedral de Santa María de la Redonda de Logroño“ fehlen. Ich traf hier in der Stadt leider keine meiner Pilgerfreunde. Die waren vermutlich am Vortrag, an dem ich in Viana halt machte, weiter bis Logroño gegangen. Könnte also sein, dass ich die nicht mehr wiedersehe. Wie auch immer, ich hatte heute einen erholsamen Tag mit wenig Kilometern und würde morgen also weiter ziehen.
Fazit des heutigen Tages:
Erstens: kommt es anders, zweitens: als man denkt…