Ich bleib dann mal hier…

Wie der Corona-Virus meine Pläne durchkreuzte

Seit Herbst 2019 stand fest, dass ich Mitte Mai 2020 den Camino de Santiago gehen kann, weil ich genug Urlaub am Stück bekam, genug Geld zusammen gespart hatte und weil das Equipment vollständig war. Alle Unweg-samkeiten die mich sonst an der Durchführung hinderten waren beseitigt bis auf eine klitzekleine unberechbare Kleinigkeit! Der uns alle überraschende Corona-Virus.

Die Stilllegung der Welt wegen des Corona-Virus

Mit den Shut-downs und Lock-downs dieser Welt rückte der Camino in Spanien für mich weit weg. Spanien und auch Frankreich machten ihre Grenzen zu und wartete die Pandemie im Dornröschenschlaf ab. Wann die Grenzen wieder öffnen und unter welchen Voraussetzungen man dann pilgern kann, ist jetzt noch garnicht absehbar. Also musste irgendwie ein Alternativplan her. Denn der eingereichte Urlaub ist nicht stornierbar und muss genommen werden. Ich habe also Urlaub vom 15. Mai bis zum 21. Juni 2020.

Flexibel bleiben

Nach dem ich mich mehr oder weniger stark darüber geärgert habe, dass all meine tollen Pläne nun wieder über den Haufen geworfen wurden, gelang es mir eine pragmatische Flexibilität anzunehmen. Die Flexibilität nahm auch Besitz von meinem Denken und so kam ich auf eine total nahe liegende Idee:
Ich würde die Via Baltica da weiter gehen wo ich beim letzten Mal aufgehört hatte, nämlich in Rostock. Von dort an werde ich den Jakobsweg fortan bis nach Santiago weiterführen. Ich werde nicht mehr wie geplant einfach in Spanien weitermachen, sondern der einzig logische Weiterführung folgen.

Nun geht es durch halb Europa

Mein Plan war es nun, dass ich die logische Wegführung so wie ich sie mir traditinell vorstellen konnte, komplett zu gehen. Allerdings bekäme ich das nicht am Stück hin. So würde ich also jedes Jahr ein Teilstück des Weges bis Santiago de Compostella bzw. Finisterre gehen. Unten habe ich eine Linkliste dazu zusammengestellt, in der ihr auch die geplanten Jahre einsehen könnt.

Ein Plan ist immer gut und kann jederzeit verändert werden

Kaum hatte ich mir diesen Plan zurecht gelegt, kam ein neues Problem. Ich war mir zu dem Zeitpunkt noch gar nicht klar wann Mecklenburg-Vorpommern wegen des Corona-Virus die Grenzen wieder für den Tourismus öffnen würde.  Der Termin 15. Mai war immer noch ungewiss. In Gedanken habe ich schon mal die Pilgerfahrt verkürzt und nach hinten verschoben bis zu dem Zeitpunkt an dem dies Bundesland „grünes Licht“ geben würde. Anvisierter Zeitpunkt ist der 25. Mai.

Manchmal funktioniert selbst die Alternative der Alternative nichts

Ich hatte mich also damit abgefunden die Via Baltica nicht in der Länge bepilgern zu können wie geplant, da kam der nächste Schicksalsschlag. Auf der Heimfahrt gibt mein Auto den Geist auf. Schwups, da geht das gesparte Geld dahin für einen neuen Gebrauchten. Aus der Traum vom pilgern – jedenfalls für dieses Jahr. Mal sehen wofür das gut war. Jedenfalls gebe ich meinen Traum nicht auf und hoffe auf 2022 da ich 2021 eine geführte Pilgerreise auf der Via Baltica anbiete bei der noch Plätze frei sind.

Kategorie: Jakobsweg ·Via Baltica
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4 Kommentare zu „Ich bleib dann mal hier…“
  • Izle Barr sagt:

    Ich mag diesen Blog, es ist ein tolles Leseerlebnis! Ich freue mich, dass ich das bei Google gefunden habe.

  • Michael sagt:

    Super Webseite, ich komme sicher mal wieder vorbei. Gruß Michael Vetter

  • Das mit dem Auto ist natürlich blöd. :/
    Aber das Wandern trotz Ausgangssperre wäre rechtlich sogar möglich gewesen, weil für Pilgerer (allerdings nur in Deutschland) eine Ausnahme greift: https://andreas-moser.blog/2020/04/18/wandern-konkordat/

    Ich finde es überhaupt viel besser, so lange Wege zusammenzustückeln. So hat man während der Arbeitszeit immer etwas, auf das man sich wieder freut. Und dennoch bleibt es etwas Besonderes. Außerdem kann man so – wenn man will – die kalte und graue Jahreszeit auslassen.

    • JULahann sagt:

      Hallo Andreas,
      ich habe davon gehört allerdings nicht bis in die Tiefe geforscht so wie Du. Mir macht es auch keinen Spaß immer mit dem einen Fuß im Knast zu pilgern, also ständig schauen ob da Niemand ist der einen evtl denunziert. Die miese Allgemeinstimmung und die vielen geschlossenen Pilgerherbergen tun ihr übriges zu meiner Ablehnung.

      Einen Pilgerweg zusammenzustückeln finde ich persönlich nicht so schön, da man erst nach einer ganzen Weile und einer ganzen Menge Kilometer, die man hinter sich gebracht hat, zum Kontakt mit sich Selbst bereit ist. Der Dialog mit sich Selbst ist das was ich beim pilgern erleben möchte.

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